Ich wohne in Bushwick. Das ist derzeit die Ecke in New York, die von vielen The Spot To Be genannt wird. Die Latinos leben hier schon seit 100 Jahren, die weißen Künstler/Hipster/Familien, erst seit ca 5. Seit einigen Jahren wandern die Leute dazu, die sich Williamsburg nicht mehr leisten können. Björk geht in der Bar um die Ecke einen trinken und die Clintons essen Pizza in unserer Pizzeria.
Was das alles bedeutet? Natürlich, dass sich die hiesigen Mieten hier nun verdoppeln, die Latinos folglich verdrängt werden und die Hipster ihr geringes Einkommen nun fast komplett für die Wohnung ausgeben. Wir haben Glück. Wir wohnen hier schon seit etwas mehr als 5 Jahren und unser Gebäude ist mietstabilisiert. Das Prinzip wurde in den 70ern erfunden, um die Stadt kulturell ausgewogen zu erhalten. Dennoch zieht es regelmäßig jedem unserer deutschen Besucher die Schuhe aus, wenn wir denen von unserer Miete erzählen.
Ich bin oft hin und hergerissen über das Wohnen New York. Wir haben so schöne Restaurants, aber die Guten sind leider sehr teuer. Die Kita meiner Tochter Clementine ist toll, aber kostet uns fast mein komplettes Einkommen. Wir haben die Welt vor unserer Nase liegen, alles ist zu jedem Zeitpunkt zu bekommen – aber was braucht man wirklich?
Alle Fotos: Julia Cawley