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Väter traut euch!

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Zugegeben, in meinem Umfeld gibt es zahlreiche Männer, die Vaterzeit nehmen – deswegen ist es für mich auch normal, ganz und gar nicht seltsam, wenn ein Mann in die Elternzeit geht. So normal, dass ich nicht einmal darüber nachdenke, wenn sich ein Kollege in die Elternzeit verabschiedet. Auch ein männlicher Kollege von mir, den ich fragte, wie sein Umfeld auf seine Elternzeit reagierte, schaute mich überrascht an: “Was sollen meine Freunde schon dazu sagen? Das ist doch völlig normal!?” Doch leider ist es noch längst nicht die Regel. Es überrascht mich offen gestanden immer wieder, dass es sowohl Männer als auch Frauen gibt, die mit gerunzelter Stirn und hochgezogener Augenbraue auf die Ankündigung reagieren, dass nicht die Frau die Elternzeit nimmt, sondern der Mann.

Wie die ARD-Reportage “Papi, trau dich!” zeigt, ist hier noch viel Arbeit nötig, um ein Umdenken nicht nur in unseren Köpfen zu erreichen, sondern auch das System zu ändern. Das System… ein sehr abstrakter Begriff, der aber an Schärfe und Inhalt gewinnt, wenn man sich das Beispiel von Stefan D. anschaut. Der Kreative wurde pünktlich zur Rückkehr aus der Elterzeit von seiner Agentur gekündigt. Sein Fall sorgte nicht nur in den sozialen Netzwerken für Furore und Empörung. Eine ehrliche Erklärung für seine Kündigung? Fehlanzeige. Die schlechte Qualität der Arbeit sei Grund für die Kündigung, konkrete Beispiele fehlen aber auch hier, womit diese Erklärung eher zu einer feigen Farce verkommen.

Es ist traurig, wenn ein Mann für seine Entscheidung sich auf seine Familie zu fokussieren, so einen Dämpfer kassiert, ja nahezu dafür gestraft wird, wenn er Einsatz für Kind und Familie zeigt. Doch anstatt sich abschrecken zu lassen, sollten sich ruhig mehr Männer darin bestärkt sehen ihre Elternzeit zu nehmen und so dauerhaft den Weg zu ebnen für kommende Generationen von Männern in Elternzeit. Das ist nicht nur wichtig für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Berufsleben und in der Elternzeit, nein, vielmehr  ist es für die Weiterentwicklung von Unternehmen unabdingbar. Dass das eine ordentliche Portion Mut und Opferbereitschaft verlangt, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden.

Was mir die Reportage verdeutlichte, ist das Thema Vernetzung unter Männern. Während es in Krabbelgruppen und in Supermärkten ja vollkommen normal ist, Frauen zu begegnen und sich die Gespräche oft um Frauen- und Babythemen drehen, sind das nicht unbedingt die Themen, über die sich die Väter austauschen möchten. Sie reden nach wie vor gerne über den Beruf, Technisches, aber sicherlich auch über den Schlafrhythmus des Knirpses. Väter müssen sich vernetzen, um über Männer- bzw Vatererfahrungen und kinderfremde Themen zu reden. Klar haben auch Frauen Interesse an kinderfremden Themen, aber es dürfte wohl unbestritten sein, dass Männer andere Bedürfnisse haben als Frauen, dementsprechend haben sie als Väter andere Bedürfnisse als Mütter.

Es ist sicherlich ein stückweit branchenabhängig, wie akzeptiert die Väterzeit ist, aber gerade in unserer Generation verschiebt sich der Fokus in Richtung Work-Life-Balance, weg vom Geld als entscheidenden Berufsfaktor. Dementsprechend man muss sich auch fragen, wie lange es sich Unternehmen noch leisten können nicht familienfreundlich zu sein.

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