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Was passiert, wenn wir Männern dieselben Tipps geben, die sonst Frauen bekommen?

An den meisten Tagen stehe ich schon gegen 6Uhr auf, gut eine Stunde vorm Junior, um noch etwas Zeit zu haben zu duschen, in aller Ruhe den ersten Kaffee zu trinken und nebenher das Netz zu browsen. Heute morgen stieß ich dabei auf diesen Artikel über ein Twitter Account, was derzeit für eine interessante Debatte im Netz sorgt und frischen Wind in die Gleichberechtigungsdiskussion bringt. Die Rede ist vom @Manwhohasitall Account, der es sich zur Aufgabe macht die Tipps, die diverse Magazine und die Gesellschaft gern Frauen geben, einfach mal den Herren der Schöpfung mitzuteilen.

Dabei ist der Mann, der alles hat so wunderbar ironisch, dass man eigentlich jedes Mal darüber schmunzeln muss. Im zweiten Moment macht es einen aber auch traurig, dass es eben so ist und unsere Gesellschaft noch immer so funktioniert. Zentrales Thema ist der Druck, unter dem jede Frau, ähm Mann, steht, Karriere und Familie zu jonglieren und dabei aber bitteschön auch perfekt auszusehen und dauerglücklich zu grinsen. Was überspitzt klingt, ist im Grunde Alltag für den Großteil vieler Frauen. Nicht umsonst liest man gefühlt täglich Artikel über Mütter-Burn-Out, #regrettingmotherhood und sinkende Geburtenraten. War es vor 20 Jahren noch “genug” Hausfrau und Mutter zu sein (natürlich auch damals schon in Topform und mit bester Fönwelle), sollte man doch jetzt bitte schön auch die Karriereleiter weiter hinaufklettern, egal wie viele Kinder mit hinten dranhängen. Bonuspunkte für alle, die nebenher nur selbstgekochtes Bioessen füttern und Schals selber häkeln, die sie natürlich auf ihrem durchgestylten Instagramkonto hochladen.

Warum Man who has it all so wichtig ist

Obwohl ich mich ohne Wenn und Aber als Feministin beschreiben würde, so ertappe ich mich doch regelmäßig dabei, hin und wieder vorschnell zu urteilen und in genau die Muster zu treten, die Feminismus anprangert. Zum Beispiel, immer dann, wenn ich Männer erlebe, die sich so um ihre Familie kümmern, wie es sich eigentlich gehört. Ich rede von Vätern, die mehr als nur 2 Monate in Elternzeit gehen, die 50% im Haushalt übernehmen und ihre Frau auch 5 Mal die Woche ausgehen lassen, wenn sie das gerade will oder muss. Dann staune und applaudiere ich. Wenn eine Frau das für ihren Mann tut, sehe ich es als Selbstverständlichkeit.

Manchmal braucht es eben ein Twitteraccount um einen auf Dinge aufmerksam zu machen, die längst keine Selbstverständlichkeit sein sollten und kaum etwas macht einem das so eindringlich klar, wie ein Role Reversal. hecandoit Wir sind weit gekommen, seit den 50ern, in denen Frauen nur das kleine Dummchen am Herd waren, während der glorreiche Mann erst einmal lecker bekocht werden sollte, wenn er von einem schweren Tag Arbeit nach Hause kommt. Ziel ist es keineswegs eine Umkehrung dessen herbeizurufen, sondern eben eine Gleichberechtigung. Jeder sollte sich mal freuen dürfen, dass der Partner einen mit Abendessen und aufgeräumter Wohnung zu Hause erwartet, oder? Vielleicht noch wichtiger als die Rolle, die Frauen zu Hause spielen, ist die Rolle, die sie in der Gesellschaft und im Job haben. Man who has it all hat hierzu einige brilliante Kommentare, die regelmäßig die größte Menge an Likes erzielt. Offensichtlich trifft er da bei vielen (vornehmlich weiblichen) Followern einen Nerv.

 

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Ich finde diese Art der “Aufklärung” richtig gelungen und vielleicht hilft es sogar dem ein oder anderen Mann, der noch immer”nicht versteht, was wir Frauen eigenlich haben”, zu verdeutlichen, mit welchen Problemen wir nach wie vor konfrontiert sind.

Als ich gerade fertig war damit, das Kind anzuziehen, ihm Frühstück zu machen und in die Kita zu bringen, und mich mitsamt 3 drittem Kaffee daran setzte diesen Blogpost Korrektur zu lesen, schaute ich nochmal auf den neuesten Eintrag auf dem MWHIA Twitter Account.

Ertappt.

Man who has it all hat übrigens auch ein tolles Tumblr Account mit einigen lesenswerten Anekdoten.

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Author

Katja Hentschel hat 5 paar Hände. So fühlt es sich zumindest an für die Fotografin, Reisebloggerin, Modebloggerin, Social Media Consultant und Mama. Nach 8 Jahren in Städten wie Paris, London und New York und einem Master Studiengang in Psychologie, lebt sie nun seit mittlerweile 6 Jahren in Berlin. Ihre anderen Blogs heißen travelettes.net und glamcanyon.com.

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