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Shared Economy auch für Babysachen

Vor ungefähr einem halben Jahr wurde mir auf einem Markenverbandsseminar der Begriff der „Shared Economy“ nähergebracht. Spotify, AirBnB, und DriveNow – was wir nicht besitzen wollen, teilen oder mieten wir. Meist sind das entweder unnötig teure oder umständliche Dinge. In Berlin ist das auf jeden Fall das Auto. Manchmal frage ich mich, warum wir unsere alte Kiste nicht mal langsam entsorgen, in unserer Straße sind Carsharing Angebote allgegenwärtig.

Worüber ich aber damals auf dem Seminar nicht nachgedacht hatte (obwohl ich da schon schwanger war), waren Kindersachen. Betten, Wiegen, Milchpumpen, Autositze, Tragehilfen: alles Dinge, die man entweder ein paar Monate oder leider gar nicht benutzt. Jede zweite eBay Kleinanzeige über Beistellbetten beginnt mit dem Satz „Unser Wurm/Keks/Prinz hat eigentlich nur bei uns im Bett geschlafen…“ oder besagter Nachwuchs „mochte“ eine bestimmte Tragehilfe nicht, fand aber eine andere großartig. Was macht man dann mit den ganzen teuren und schicken Anschaffungen? Verkaufen oder aufs nächste Kind hoffen.

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Oder man geht von Anfang an zu Margarethe in den Rasselfisch am Marheinekeplatz in Berlin. Dort kann man sich nicht nur intensiv zum Kinderwagenkauf beraten lassen, sondern auch diverse Produkte ausleihen. Dass das nicht nur für unentschlossene Eltern super ist, erklärt die Besitzerin wie folgt: „Wir verleihen auch an kinderlose Menschen, die Besuch von außerhalb bekommen. Viele Expats. Oder Touristen, die gerne einen vernünftigen Kinderwagen für das Wochenende hätten.“ Der Preis wird dabei vom Wert der Ware und dem Zeitraum gestaffelt. Zum Beispiel würde ein Kinderwagen übers Wochenende 7€ am Tag kosten, eine Federwiege, die man drei Monate lang leiht, aber nur 1,50€ pro Tag. Sollte man sich doch zum Kauf entschließen, wird die Leihgebühr natürlich angerechnet.

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Margarethe geht es dabei definitiv um Nachhaltigkeit. „Der Gedanke, zu teilen, ist doch zeitgemäß, oder?“ Manche Berlinerinnen freuen sich bestimmt auch darüber, dass sie sich nicht so viele Gedanken über ihren eventuellen Platzmangel machen müssen, falls das unbenutzte Beistellbett mal bis zum nächsten Flohmarkt ausharren müsste. Mal ganz davon abgesehen, dass man Dinge wie Tragehilfen so in Ruhe ausprobieren, und nach einer Woche zurückbringen kann. Wir reden hier auch nicht von vielbenutzten Möbeln, sondern von schicken Designerbettchen und –stühlchen, die aber als Neuanschaffung sicherlich den ein oder anderen Geldbeutel sprengen würden.

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Der Rasselfisch in Kreuzberg ist keine Franchise, sondern Teil einer quasi “Einkaufsgenossenschaft”. In Deutschland gibt es noch drei weitere, einer davon auch in Berlin. Doch Margarethe steht (noch) alleine mit ihrem Verleihmodell. Auch weil es ihr wichtig ist. Und sie den Laden dieses Jahr im April übernommen hat, nachdem sie ihren Job gekündigt hatte und etwas machen wollte, das glücklich macht und von dem sie überzeugt ist.

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