Die Familientherapeutin Virginia Satir (1916 – 1988) war eine beeindruckende Frau. Sie hat die moderne Form der Familientherapie maßgeblich gestaltet und ihre Grundsätze wirken bis heute fort. Sie wuchs auf einer kleinen Farm in Wisconsin auf und erlebte schon in ihrer frühen Kindheit heftige Streitereien der Eltern, der Vater war Alkoholiker. Auf Grund dieser Erlebnisse beschloss Virginia Satir schon als Kind “Familien-Detektivin” zu werden und schwierigien menschlichen Beziehungsverhältnissen auf den Grund zu gehen. Sie durchlief eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin, eignete sich Fähigkeiten aus der Psychoanalytik an, eröffnete selbstständig eine Praxis und arbeitete als Beraterin. 1955 erhielt sie einen Lehrauftrag im Illinois State Psychiatric Center. Zu dieser Zeit als “Selfmade-Woman” eine Ungeheuerlichkeit, war das klassische Bild der Frau doch eher eine liebende Mutti am Herd! Aber Virginia Satir ließ sich von Kritikern nicht beirren und ging beharrlich ihren Weg. Sie gilt als Pionierin und viele Therapeuten orientieren sich an ihren Aussagen.
Besonders schön finde ich ihren Text über die fünf Freiheiten. Ich habe ihn das erste Mal in einer Klinik für Psychosomatik kennengelernt, in der ich hospitierte. Er hing im Aufenthaltsraum der Patienten und diente als Grundlage für verschiedene therapeutischen Gruppengespräche. Viele Patienten berichteten, dass sie diese Zeilen als sehr hilfreich empfunden haben um zu lernen sich selbst wieder bewusster wahrzunehmen, Liebe und Respekt für sich selbst zu empfinden.
Virginia Satir beschreibt zielgenau und in wenigen Worten wichtige Facetten der persönlichen Freiheit und Wahrheit. Die eigene Selbstwertschätzung stellt für sie den Kern eines gesunden und glücklichen Umgangs mit sich selbst und seiner Umwelt dar.
Eine tolle Grundhaltung, wie ich finde. Denn Freiheit kann uns niemand geben- wir müssen sie uns selbst nehmen!
Die 5 Freiheiten nach Virginia Satir
Die Freiheit zu sehen und zu hören was im Moment wirklich da
ist, anstatt was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.
Die Freiheit das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke, und
nicht das, was von mir erwartet wird.
Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen, und nicht etwas anderes
vorzutäuschen.
Erlaubnis zu warten.
Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer
nur auf Nummer sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen.

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