Seitdem ich ungefähr 22 bin, habe ich einen kleinen Deal mit mir selbst: ich muss jeden Winter mindestens 4 Wochen an einem warmen Ort sein. Sonst ist die kalte Jahreszeit einfach viel zu lang und ich werde langsam aber sicher zum depressiven Stubenhocker. Seitdem ich ein Kind habe, plane ich natürlich etwas anders als zuvor. Jetzt geht es nicht mal eben 6 Wochen lang quer durch Südamerika, nun muss schon etwas mehr System ran. Als Atlas noch ein Baby war, war alles leichter, weil er keine eigene Meinung hatte und auch sonst keine großen Schwierigkeiten bereitete, wenn es darum ging, von A nach B zu gelangen. Jetzt, mit mittlerweile zweieinhalb kann er nicht nur reden, wie ein kleiner Wasserfall, er hat auch ganz genaue Vorstellungen davon, wie er seine Zeit gerne verbringen würde. Nachdem wir also den Winter 2015 (Atlas war gerade 7 Monate alt) mit dem Durchtingeln Thailands verbrachten, musste ein Jahr später bereits ein anderer Plan her. Ich entschied mich für eine Wohnung, mitsamt Nanny und externem Arbeitsplatz in Kapstadt. 10 ganze Wochen würden wir hier leben, so wie wir es normalerweise in Berlin tun, nur eben mit viel mehr Sonne und einer individuellen Betreuung anstelle der Kita.
Gesagt, getan.
1. Unterkunft
Natürlich war Airbnb meine erste Anlaufstelle, aber die Konkurrenz war schneller und so waren alle bezahlbaren Unterkünfte bereits weg. Eine super Alternative für Südafrika, (die international noch nicht so bekannt ist,) ist Accom Direct, auf der man mitunter die günstigeren Deals findet. Ich fand letztlich eine Wohnung über Umwege und Glück im Herzen De Waterkants, einer zentralen und superschönen Gegend in Kapstadt. Von hier aus kam man ganz gut zu Fuß zu recht (keine Selbstverständlichkeit in Kapstadt), es gab in meiner unmittelbaren Nähe tolle Restaurants, Cafes, Supermärkte und sogar einen Spielplatz direkt hinterm Haus.
2. Nanny
Die nächste Baustelle war es eine gute Nanny zu finden, die nicht nur gut mit Kindern konnte, sondern sich auch auf das Abenteuer “deutsches Kind”, also quasi eines was noch kein English kann, einlassen konnte. Es gibt diverse Agenturen, von denen ich an dieser Stelle leider keine empfehlen kann und will. Diese Agenturen nehmen recht horrende Preise, die absolut nicht gerechtfertigt sind und manche wollen sogar recht hohe Gebühren bevor sie auch nur ein Mädchen vorgeschlagen haben. Was für uns gut funktioniert hat war die seite Aupair SA, auf der sich Familien und potentielle Nannies eintragen können. Man hat ein Profil mitsamt Foto und allen relevanten Infos und kann sich dann gegenseitig kontaktieren. Ich schrieb eine Reihe Mädels mit ansprechendem Profil an und wurde relativ schnell fündig.
Für die kommenden 2 Monate passte Eva, eine nette Studentin, an 5 Tagen und 3 Abenden die Woche auf Atlas auf. Und das Beste: der Bub lernte in dieser Zeit auch ganz gut Englisch zu verstehen, was sich als tolle Grundlage für seine aktuellen Englischsprachkenntnisse herausgestellt hat.
3. Arbeitsplatz
Da ich mich nicht einfach 10 Wochen auf die faule Haut legen konnte, aber auch nicht von zu Hause arbeiten wollte, wenn mein kleiner Sohn da ist, war schnell klar, dass ein Coworking Space her musste. Zum Glück ist die Auswahl in Kapstadt was das angeht wirklich groß. Ich habe mir ein paar Spaces angeschaut und mich auch in 2 verschiedenen eingebucht, wobei ich einen eher empfehlen kann, als den anderen. Zu erst einmal der Gute: die Cape Town Garage hat nicht nur eine super Lage in mitten des imposanten Woodstock Exchanges, man kann hier auch einfach super gut und entspannt arbeiten. Keine Attitude, viel Licht und diverse Coffeeshops und Cafes, die nur eine Fahrstuhlfahrt entfernt sind. Zudem sind die Kosten wirklich total fair.
Bevor ich hierher kam, war ich im Cartel House, was nur wenige Gehminuten von unserer Wohnung in De Waterkant entfernt war. Leider war Cartel das genaue Gegenteil von der Garage. Versnobbte Rezeptionistin, überteuerter Büroplatz in überfülltem Miniraum. Absolut nicht zu empfehlen, auch wenn es auf dem Dach eine sehr nette Bar gibt und die zentrale Location natürlich nicht unpraktisch ist.
Wer mehr Infos zum Coworking in Kapstadt wünscht, schaut sich am besten hier um.
4. Von A nach B
Obwohl ich mir vom ersten Tag an ein Auto gemietet hatte, blieb der Wagen eigentlich die meiste Zeit an seinem Parkplatz stehen. Es fühlte sich fast an, wie ein Geheimnis, aber in Kapstadt macht es gerade wirklich viel Sinn sich mit Uber herumchauffieren zu lassen. Im Schnitt habe ich für eine 10-15 minütige Fahrt um die €2 ausgegeben, die auch noch bequem von meinem Paypalkonto abgingen, so dass ich mich noch nicht einmal um Kleingeld kümmern musste. Sicher kennen die meisten unter euch Uber bereits, es handelt sich um eine Smartphone App mit der man in Windeseile ein Auto zu sich bestellen kann. Besser noch, man gibt auf der App das Ziel ein und erfährt sofort was einen die Fahrt kosten würde. Bester Sideeffekt: man spart erheblich viel Zeit und Kopfschmerzen, da man sich die lästige Parkplatzsuche erspart und so immer pünktlich zu allen Terminen kommt.
Ein Auto ist natürlich dennoch ganz schön, wenn man gerade am Wochenende mal einen größeren Trip plant. Ich hatte meines via Auto Europe bekommen, die haben sowohl am Flughafen, als auch in der Stadt Pick-up Locations und waren auch recht freundlich und zuvorkommend. Wichtiger Tipp: wenn man gerne Automatik fahren will, muss man weit, weit im Voraus buchen, denn die Wintermonate in Kapstadt sind super voll mit Touristen aus aller Welt und es gibt nie genügend Automatikfahrzeuge. Sogar Mietwagen generell sind mitunter schwer zu finden, wenn man last minute einen braucht.
5. Ausflüge
Einer der Top-Gründe warum Kapstadt so ein toller Ort zum Überwintern ist, ist, dass es nur einer relativ kurzen Fahrzeit bedarf, um in die Winelands zu gelangen, die wunderschöne Weingegend außerhalb Kapstadts. Ob es nur ein Tagesausflug oder direkt ein paar Tage sein sollen, ist einem natürlich selbst überlassen, Fakt ist aber, dass es sich hier um ein Stückchen heile Welt handelt, was mit seiner Schönheit und seinem Lebensgefühl einfach verzaubert.
Meine persönlichen Lieblingsadressen hier sind:
Es gibt einiges zu sehen und zu erleben für Kinder, in Kapstadt. Mir hat diese Liste damals reichlich Inspiration geboten. In den nächsten Wochen plane ich übrigens ein kleines Follow-Up zu diesem Post, in dem ich nochmal genau meine Lieblingsaktivitäten für die ganze Familie aufschreiben werde. Da gibt es so einiges zu berichten!
Oh, was für ein ganz ganz toller und vor allem nützlicher Post – DANKE! Kapstadt ist einfach wundervoll.
wie schön, dass er hilfreich ist!
Hach Katja, jetzt steht es fest: Die Flüge für März müssen gebucht werden!
nur gute memories <3
oh das klingt unfassbar gut. auch wenn ich keine Familie/Kind habe, wäre Überwintern ein Plan, wenn da nicht der Bürojob wäre.
Danke für die Inspo.
Hallo Katja,
Wir “überwintern” auch gerade mit unseren zwei Kindern drei Monate in Südafrika – allerdings reisend von Kapstadt bis Durban (in Elternzeit, da wir sonst feste Jobs haben). Das Land ist einfach klasse und wirklich geeignet für Kleinkinder! Und Berlin ist ja echt nicht so schön gerade…
Da wir bei der Recherche damals nicht so viele praktische Tipps gefunden hatten, verfassen wir auch gerade unsere eigene Liste von den besten Ausflugszielen für Eltern mit kleinen Kindern. Wir sind noch mitten dabei, aber man kann schon etliche Ziele anschauen.
https://www.elternzeit-ideen.de/elternzeit/reisen/laender/reise-suedafrika/
Vielleicht hättest du ja Lust, dich mit deinen Tipps, die du noch zusammenschreibst, bei uns mit zu beteiligen?
Liebe Grüße,
Anne und Arnas