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Eine Anwältin mit einem Kopf voller Ideen: Sandra Runge im Interview

2013 ist die Anwältin Sandra Runge als Smart Mama unter die Blogger gegangen und beantwortet seither alle Rechtsfragen rund ums Mamasein. Damit ist sie die strahlende Ausnahme unter den Mamabloggern, die sich meiner Meinung nach viel zu häufig auf Shoppingtipps für Babyklamotten und die Kinderzimmerwandfarbe fokussieren. Nebenher wuppt sie auch noch ihre selbstständige Arbeit als Anwältin, gründete mit Coworking-Toddler eine ganz neue Form der Kinderbetreuung und managet den Alltag mit ihrem Mann und zwei Söhnen. Ich freue mich, dass sie trotzdem Zeit fand, ihre Mittagspause mit mir zu verbringen und ein paar Fragen zu beantworten.

SandraRunge-®MalinaEbert_ps© Malina Ebert

Du füllst mit deinem Blog eine Lücke in der Mama-Blogger-Welt, wirst Du oft um Hilfe gebeten?

Inzwischen täglich. Mich erreichen viele Mails. So ist der Blog damals auch entstanden. Oft schreiben mir Frauen: „Hilfe, ich bin schwanger, was muss ich jetzt machen? Wann muss ich es dem Arbeitgeber sagen?“ Mir ging es ja auch selbst so. Als Mutter muss man sich vieles neu erarbeiten.

Hat der Blog dadurch auch Dein Business beeinflusst?

Inzwischen liegt der Schwerpunkt durchaus auf „Mütterrechten“. Ich habe schon auch andere Klienten aus dem Bereich Arbeitsrecht, wo ich zuvor schon tätig war, aber ich berate jetzt häufig Mütter zum Thema Wiedereinstieg in den Beruf, Elternzeit und Schwangerschaft.

Ich selbst wurde am 1. Tag nach der Elternzeit gekündigt und habe meinen Job verloren. Ein krasses Erlebnis. Das war 2011. Ich dachte: „Das kann einfach nicht sein.“ Daraufhin habe entschieden etwas darüber zu schreiben. Dazu ich dann erstmal den Blog gegründet zum Thema Mütter und Recht. Ich wollte gucken wie das ankommt. Und jetzt schreibe ich ein Buch darüber, das vermutlich nächstes Jahr erscheint.

SandraRunge-MalinaEbert-2© Malina Ebert

Jetzt hast Du auch noch Coworking Toddler gegründet. Einen Ort, an dem Kinder betreut werden und Eltern arbeiten können. Wann geht es los?

Dieses Jahr im Frühjahr. Wir haben eine Location in der Greifenhagener Str. 48gefunden. Da war früher das Kindercafé Sauerkraut und Samtjackett, das gerade kitagerecht umgebaut wird. Es müssen zum Beispiel viele neue Wände rein, damit alle Behördenvorgaben erfüllt werden. Das ist richtig aufwändig mit Architekt und Planung.

Wie groß wird Coworking Toddler sein? 

12 Kinder und dazu 12 Eltern. Die Eltern haben pro Kind einen Arbeitsplatz, den sich manche Paare auch teilen. Unter den Eltern sind auch viele Angestellte, die Homeoffice machen können. Auch Studenten sind dabei. Allgemein ist es ein buntes und internationales Publikum. Wer noch einen Platz sucht, kann sich gerne melden.

Werdet ihr selbst dort arbeiten?

Natürlich war das die Ursprungsidee, in der Zwischenzeit sind unsere Kinder aber leider schon rausgewachsen. Das Toddler-Büro ist allerdings dort und somit auch wir.

Wie sieht die Zukunft des Toddler aus?

Wir hoffen natürlich, dass es irgendwann mehrere Toddler gibt. Die Nachfrage ist ja auch so groß. Uns erreichen schon Anfragen aus anderen Bundesländern und Stadtteilen, wie: „Plant ihr was in Charlottenburg?“ Wir haben allerdings vor organisch und gut zu wachsen.

Verfolgt ihr ein bestimmtes pädagogisches Konzept?

Unsere Inspiration war das Rockzipfelbüro in Leipzig. Das ist allerdings ein reines Eltern-Kind-Büro. Wir wollten noch den Aspekt der Fremdbetreuung, damit man auch zum Arbeiten kommt.

Das Konzept richtet sich nach dem Berliner Bildungsprogramm und ist bedürfnis- und bindungsorientiert. Es herrschen keine Zwänge beim Essen oder Schlafen, aber es gibt durchaus Tagesabläufe und Rituale, wie das gemeinsame Mittagessen mit den Eltern. Da sitzen dann alle an einem Tisch. Der Coworking-Space ist allerdings nur für die arbeitenden Eltern. Dafür können die Eltern nach Absprache in den Kitabereich, zum Beispiel zum Stillen. Wir wünschen uns eine bessere Kommunikation und Abstimmung zwischen Erziehern und Eltern.

Cowworking-Toddler-Photo

Wie machst Du persönlich das mit der Vereinbarkeit als berufstätige Mutter? 

Ich mach mir da nicht so viele Gedanken darüber, ich versuche es einfach. Manchmal geht es halt in die Hose. Irgendwie haben wir das aber bislang immer geschafft. Da helfen auch Großeltern, Babysitter, Nachbarn, ein Elternnetzwerk… Irgendwann muss man auch einfach sagen: „Ich brauche Hilfe. Punkt.“ Außerdem habe ich das Glück, dass mein Mann ebenfalls selbstständig ist. So können wir uns gegenseitig aushelfen, wenn irgendwas ist. Ich habe für mich gesehen, dass Selbstständigkeit der beste Weg für Vereinbarkeit ist. So kann man seine Kinder auch mal mit ins Büro nehmen, weil man die Entscheidungsfreiheit hat.

Danke Sandra!

>> Der Toddler ist aktuell übrigens noch auf der Suche nach mit Kleinkindern erfahrenen Erziehern. Bei Interesse oder Ideen freuen Sandra und ihr Team sich über Bewerbungen!

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