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Die Sache mit der Angst

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“What would you do, if you weren’t afraid?”

Das ist der Satz, der wirklich hängengeblieben ist, nachdem ich vor einiger Zeit Lean In las, Facebook COO Sheryl Sandbergs Beitrag zum Manko an Frauen in Führungspositionen. Im Buch erzählt sie, wie dieser Satz in den Büros von Facebook hängt, so dass sich jeder Angestellte täglich aufs Neue genau das fragen kann. Im Fazit heißt das, mehr Mut zum Risiko, unkonventionelle Wege gehen, sich selbst herausfordern.

Bei mir hat das Eindruck hinterlassen. So explizit hatte ich zuvor nie über Angst nachgedacht. Wie viele unserer, meiner Entscheidungen waren durch sie geprägt? Wo wird aus Vorsicht Angst? Kann ich meine Subjektivität überhaupt noch objektiv betrachten?

Es ist immer etwas Gutes über sein eigenes Tun und Handeln nachzudenken, das machen viel zu Wenige. Lieber denken Menschen über das Tun und Handeln der Anderen nach und regen sich darüber auf, wo sie es doch ohnehin nicht ändern können. Mein Opa war ein lieber Mann, aber er hat sich viel aufgeregt. Im Straßenverkehr, vorm Bildschirm, wenn Fußball kam, über “diese Jugendlichen”, die Politik, alles Mögliche. Hat es ihm etwas gebracht, außer hohem Blutdruck? Mein Opa starb an einem Schlaganfall. Er wurde 59.

“Don’t think negative thoughts.”

Vor kurzem hat Brandon Stanton, der Mann hinter dem erfolgreichen Blog Humans of New York, einem kleinen Jungen eine recht tiefschürfende Frage gestellt. “Was ist das Geheimnis ein gutes Leben zu führen?”, wollte er von ihm wissen. Seine Antwort war so erstaunlich, wie sie einfach war: “Denke keine negativen Gedanken.” Pessimismus ist nicht selten nur ein weiteres Beiprodukt von Angst. Was wäre, wenn dies und das schief geht? Wenn das Flugzeug abstürzt, man davon dick wird, die Rechnung nicht bezahlt wird, ich mich blamiere, der Typ mich nicht zurückruft? Wieso haben wir so oft den Hang dazu das Negative zu suchen, vor allem in Deutschland? Wieso kaufen wir keine Wohnungen, sondern mieten? Wieso arbeiten wir unser Leben lang für Andere, anstatt eine eigene Firma zu gründen? Wieso bleiben wir Single, wenn da draußen Tausende von anderen Singles nur darauf warten von uns angesprochen zu werden?

“Fear does not prevent death, it prevents life.”

Naguib Mahfouz, ein weiser Literat, hat einmal gesagt, dass Angst nicht den Tod verhindert, sondern das Leben. Sie verhindert kein Scheitern, sondern Erfolge. Oft sehe ich wie Freunde sich Möglichkeiten schlechtreden. So viel potentiell Negatives hineinprojizieren in ein Projekt, einen neuen Job, eine Beziehung, dass kein Platz bleibt für all die Dinge, die gut laufen könnten, wenn man ihnen nur eine Chance gäbe. Ich finde, wenn man sich unsicher ist, sollte man es nicht verwerfen, sondern erst einmal versuchen. Wenn es dann immer noch hoffnungslos erscheint, hat man es zumindest probiert. Die tollsten Abenteuer eröffnen sich einem, wenn man sich nur traut sie zu leben.

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Author

Katja Hentschel hat 5 paar Hände. So fühlt es sich zumindest an für die Fotografin, Reisebloggerin, Modebloggerin, Social Media Consultant und Mama. Nach 8 Jahren in Städten wie Paris, London und New York und einem Master Studiengang in Psychologie, lebt sie nun seit mittlerweile 6 Jahren in Berlin. Ihre anderen Blogs heißen travelettes.net und glamcanyon.com.

4 comments

  • Mutter zu werden regt dazu an, Vieles zu überdenken. Ich denke in letzter Zeit auch viel über Angst nach oder auch allgemein über Dinge, die mich stoppen. Zum Beispiel habe ich erst kürzlich die Bilder von meinem Junggesellinnenabschied bekommen. Der liegt inzwischen über 2 Jahre zurück. Ich war so überwältigt davon, wie gut ich ausgesehen habe. Zu der Zeit habe ich jedoch, wie auch davor und danach, mich für zu dick, zu klein, zu unhübsch usw. gehalten. Heute ärgere ich mich so über diese verschwendete Lebenszeit. Keine Angst mehr, nicht mehr jammern – anpacken!

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  • Sehr schöner und inspirierender Artikel! 🙂

    “Die tollsten Abenteuer eröffnen sich einem, wenn man sich nur traut sie zu leben.” Genau aus diesem Grund, habe ich heute die “30 Days of Awesome” gestartet, wobei man jeden Tag etwas Neues ausprobieren soll. Wenn man einen Monat lang, jeden Tag, seine Grenzen überschreitet, wird man entdecken, was einem das Leben alles, mit ein bisschen weniger Angst, zu bieten hat.

    http://myrebelspirit.de/30-days-of-awesome/

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