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Was ich von meiner Mutterschaft nicht erwartet hatte

Als ich im September letzten Jahres unerwartet schwanger wurde, musste ich mich gefühlt über Nacht auf ein neues Leben einstellen. Ich würde weniger und anders reisen als bisher, würde meine Karriere etwas kinderfreundlicher gestalten müssen, umziehen in eine größere Wohung und diverse andere Dinge ändern, um das kleine Menschlein so zu empfangen wie ich empfangen werden wollen würde, wenn ich gerade neu das Licht der Welt erblickt hätte. Schlimm fand ich das nicht, ich wusste schon seit ich 18 bin, dass ich eines Tages Kinder wollte. Mein Leben war bislang so erfüllt, wie es irgendwie hätte sein können, ein Kind würde einfach der nächste Schritt sein, in diesem Abenteuer Leben.

Katja and Atlas Hentschel in Berlin Germany shot by Antonia Heil dna photographers 03

Weil ich gern für jeden Fall vorbereitet bin, ging ich also erstmal davon aus, dass meine Schwangerschaft schwierig sein würde, ich weder schlafen, atmen, noch sitzen könnte, wie es manche Frauen berichten. Ich stellte mich auf 25kg Übergewicht ein, Wassereinlagen in den Beinen und mindestens 3 Monate Übelkeit. Zu meiner großen Überraschung blieb all dies aus. Mir war nicht ein einziges Mal schlecht, konnte bis zum Schluss gut atmen/schlafen/sitzen und überhaupt war ich 9 Monate lang ziemlich gut drauf.

Die nächste Hürde würde das Baby selbst sein. Wer kommt da? Könnte ich wirklich soviel Glück haben, nach einer so tollen Schwangerschaft noch ein kerngesundes, glückliches Baby zur Welt zu bringen? Oder würde ich die nächsten 100 Nächte keinen Schlaf bekommen und mein gesamtes Leben erstmal für 2 Jahre auf Eis legen müssen?

Dreieinhalb Wochen ist er jetzt alt, mein kleiner Atlas, und ich muss sagen, er ist Zucker. Jede Nacht beschert er mir um die 5-6h Schlaf (natürlich in Stückchen, die restlichen 4-5 h gehen drauf für Stillen/Wickeln/Kuscheln), ist morgens immer bestens gelaunt (passt super, ich bin nämlich auch ein Morgenmensch) und schläft in Tragetuch und Kinderwagen wie ein Champion, so dass seine Mama sich mit Freunden treffen oder Blogposts wie diesen schreiben kann.

Katja and Atlas Hentschel in Berlin Germany shot by Antonia Heil dna photographers 13

Zudem ist er kerngesund, isst und kackt und schläft und tut genau das was ein 3 Wochen altes Baby tun sollte. Ich habe wirklich großes Glück. Daran erinnere ich mich jeden Tag, und nicht selten verdrückt sich dabei auch das ein oder andere Tränchen.

All das ist so was wie das “best case scenario”, auf das man insgeheim hoffen mag, sich aber nicht zu erwarten traut. Es gibt allerdings einen Punkt, mit dem ich keinesfalls gerechnet hatte, eine Sache, die einem keiner sagt, bis man selbst schwanger ist. Die Rede ist von anderen Müttern. Es ist wirklich seltsam, aber Mütter haben eine Art Club in den man eintritt, sobald man selbst ein Kind erwartet. Wie eine neue Familie kommen sie von allen Seiten und aus allen Winkeln, gratulieren, unterstützen und teilen, wie sie nur können. Frauen, von denen ich Jahre nichts gehört hatte, schrieben mir wieder um zu gratulieren und zu fragen ob wir mal “spazieren gehen”. Frauen, die ich überhaupt nicht kannte, boten an, mir Essen vorbeizubringen, in den ersten Tagen und Wochen nach Atlas’ Geburt. Bekannte mit Babies wurden über Nacht Freundinnen mit Babies, eine ganze Welt öffnete sich, ein Welt voller Mütter.

Katja and Atlas Hentschel in Berlin Germany shot by Antonia Heil dna photographers 18

Wie schön, dass auch im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, den ich seit über 5 Jahren bewohne, und der als die geburtenreichste Ecke Europas gilt, es noch etwas Besonderes ist, wenn ein Kind geboren wird.

Wenn man sie nicht ohnehin schon in seinem weiteren Bekanntenkreis hat, kann man sich auch ganz schnell selbst ein Mama-Netzwerk aufbauen. Zum Beispiel gibt es diverse Facebook Gruppen für Mütter und Schwangere in jeder Stadt, in die man sich einschreiben und nach Anschluss fragen kann. Hinzu kommt ein Sammelsurium an Schwangerenyoga, Schwangerenakupunktur, Geburtsvorbereitung, Rückbildungskurse, Babymassagekurse und 1000 weitere Möglichkeiten andere Moms kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen.

Und übrigens – die meisten geben gerne Tipps, was einem als unerfahrene Neumutter immer wieder zu Gute kommt. Gerade in den ersten Wochen kommt man immer mal an den Punkt wo man nicht weiter weiß, da ist es gut, wenn man den Hörer abnehmen und einerFreundin die Ohren vollheulen kann, die Dasselbe schon einmal durchgemacht hat und eventuell den ein oder anderen guten Tipp geben kann. Oft reicht es ja schon, wenn man auf offene Ohren stößt, das mit dem Baby klärt sich meist von selbst, denn anfangs ist ohnehin kein Tag wie der Andere.

An dieser Stelle nun einmal ein besonderes Dankeschön an alle Mamas, die mich bislang begleitet haben auf dieser Reise, ich denke ihr wisst, wer ihr seid.

 

*Danke an Antonia Heil für die schönen Fotos von Atlas und mir

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Author

Katja Hentschel hat 5 paar Hände. So fühlt es sich zumindest an für die Fotografin, Reisebloggerin, Modebloggerin, Social Media Consultant und Mama. Nach 8 Jahren in Städten wie Paris, London und New York und einem Master Studiengang in Psychologie, lebt sie nun seit mittlerweile 6 Jahren in Berlin. Ihre anderen Blogs heißen travelettes.net und glamcanyon.com.

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