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Striptease mal anders – ein Burlesque Workshop in Berlin

Ich habe Burlesque immer geliebt. Die Zelebrierung der weiblichen Schönheit in all ihren Formen, die tollen Outfits und die Tatsache, dass ein Striptease im wesentlichen auch feministischer Akt sein kann, hat mich schon immer zu dieser Kunstform hingezogen. Sei es London, San Francisco oder Berlin, ich durfte schon viele Burlesque Acts miterleben und bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie einfallsreich und unterschiedlich jeder Auftritt ist, und wie breit gefächert das Spektrum der Damen, die sich hier präsentieren. Man muss längst keine Dita von Teese sein um eine gefeierter Burlesque Tänzerin zu werden. Frauen jeden Alters und jeder Figur finden ihr Plätzchen im Burlesque, was jeder weiß, der sich ein paar Shows angeschaut hat.

Erste Adresse für Burlesque Veranstaltungen in Berlin ist die Berlin Burlesque Academy, die nicht nur das Berlin Burlesque Festival und viele Events veranstaltet, sondern auch Workshops anbietet, die es jeder Frau (oder auch Mann!) erlauben, die hohe Kunst des “Entkleidens mit Augenzwinkern” von einer professionellen Tänzerin zu lernen.

Als vor einigen Wochen ein Newsletter von der Berljn Burlesque Academy in meine Inbox flatterte und von einem anstehenden Workshop schrieb, wusste ich sofort, dass das was für mich wäre. Ich habe zwar keinerlei Ambitionen mich mit Federboa und Strapse vor ein Publikum zu stellen und zu tanzen, aber Skills sind Skills, und von denen kann man bekanntlich nie zu viele haben.

Bevor ich mich versah, befand ich mich also eines Samstag Nachmittags in einem Tanzstudio in Neukölln, ein wenig verunsichert, aber auch sehr neugierig, was mich erwarten würde. Kurz nach mir trafen auch alle anderen Teilnehmerinnen – 9 an der Zahl – ein. Sie waren total unterschiedlich, von der ü50 Polizistin bis zur jungen Bürokauffrau war alles dabei. Die Stimmung war von Anfang an aufgeschlossen und motiviert und als dann die erste Runde Sekt zur Begrüßung ausgeschenkt wurde, war endgültig alle Aufregung verflogen.

Geleitet wurde der Kurs von Arden Delacour, einer gerade mal 22jährigen Tänzerin und Performerin, die so wirkte, als hätte man sie gerade erst aus dem Varieté der Zwanziger Jahre hergebeamt. Alles an Arden war Grazie, Anmut und natürlich ganz viel Tease.

Der Kurs begann, ganz klassisch, mit einer Introrunde, in der sich jede Teilnehmerin kurz vorstellte und sagen sollte was sie an dem Kurs interessierte und sich davon erhoffte. Überraschenderweise waren die Beweggründe vielfältig und gingen mitunter weit über simples “Ich will auch so tanzen können” hinaus.

“Ich will mich für meine Weiblichkeit nicht mehr schämen.”

Zum einen wurde da der Wunsch nach mehr Körpergefühl laut. Eine Andere wollte mal etwas ganz anderes ausprobieren, einfach um ein Stück weit aus ihrem Büroalltag herauszubrechen. Schöner laufen lernen, wollte die Nächste und selbstbewusster werden. Besonders beeindruckend fand ich den Appell einer Teilnehmerin, die beruflich oft mit Männern zu tun hat und deshalb kaum als Frau wahr genommen wird. “Ich will mich für meine Weiblichkeit nicht mehr schämen”, war ihr beeindruckender Appell.

Zu Beginn des Kurses war noch alles easy und überschaubar – stolz im Takt zur Musik laufen, Hüften schwingen, mit den Schultern wackeln (Shimmy Shimmy!) und natürlich Posen was das Zeug hält. Läuft. Kann ich. Als Arden beide Hände in die Taille legt, die Brust rausstreckt und ein Bein knickt, sagt sie: “Das gibt dir das Wonderwoman Gefühl.”. Ich notiere umgehend.

“Wenn ich nicht mehr weiß was sie machen soll, fasse ich mich einfach an.”

Zwei weitere wichtige Posen sind der “Shimmy Shimmy” – das Wackeln mit den Schultern, während man die Arme leicht vom Körper weghält und der “Bump and Grind”, ein übertriebener Hüftschwung, der verdammt sexy ist, wenn man ihn richtig macht. Mit diesen Posen kommt man schon recht weit, aber auch der Profi hat mal Aussetzer. “Wenn ich nicht mehr weiß was ich machen soll, fasse ich mich einfach an”, berichtet Arden Delacour. Einfach mal die Hände sinnlich die Oberschenkel herunter wandern lassen oder die Rückseite der Hand elegant am Gesicht entlang streifen, ein bisschen Streicheln geht immer und versprüht Sinnlichkeit.

Dann ging es ans Entkleiden, der hohen Kunst des Burlesque Tanzes. Jetzt wurden Handschuhe mit den Zähnen von der Hand gezogen, halterlose Strümpfe im hohen Bogen abgestreift und BH’s wie zufällig verloren. Man sollte mit seinem Körper schon genug im Reinen sein um sich vor 10 fremden Menschen zu entblößen, auch wenn von den anderen Ladys nur 100% Support zu erwarten ist. Nach jeder neuen Kursrubrik (mit Boa tanzen, Handschuhe ausziehen, Strümpfe ausziehen, etc) gab es auch eine Runde, wo man in kleinen Grüppchen das Erlernte vor den Anderen präsentieren sollte. Es war wirklich bemerkenswert, wie gut dies alle Teilnehmerinnen gemeistert haben, die ein oder andere hätte man zweifelsohne direkt auf eine Bühne mit Publikum stellen können.

Aber es muss ja nicht gleich die große Show sein. Wer vielleicht nur mal seinem Partner eine schöne Überraschung machen will, der wird sich hier auch viele tolle Tricks holen können, die mit Sicherheit Eindruck schinden. Musikalisch untermalt wird das übrigens im Bestfall mit dieser CD.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich selbst mal im Burlesque Tanzen zu versuchen, der kann der Berlin Burlesque Acedemy für Updates auf Facebook folgen bzw hier nach kommenden Kursen Ausschau halten.

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Author

Katja Hentschel hat 5 paar Hände. So fühlt es sich zumindest an für die Fotografin, Reisebloggerin, Modebloggerin, Social Media Consultant und Mama. Nach 8 Jahren in Städten wie Paris, London und New York und einem Master Studiengang in Psychologie, lebt sie nun seit mittlerweile 6 Jahren in Berlin. Ihre anderen Blogs heißen travelettes.net und glamcanyon.com.

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